Ursachen von Kopfschmerzen
Die Ursachen für Kopfschmerzen sind ebenso vielfältig wie die einzelnen Kopfschmerz-Typen. Grundsätzlich lassen sich aber zwei große Untergruppen unterscheiden:
- Primäre Kopfschmerzen: Hierunter versteht man solche, deren Ursachen vom Kopf selbst stammen. Dazu zählen z. B. Migräne, Spannungskopfschmerzen und Cluster-Kopfschmerzen
- Sekundäre Kopfschmerzen: Diese treten als Symptom anderer Herkunft auf, wie z. B. durch Craniomandibuläre Dysfunktion, Traumata/Unfälle oder Beschwerden der Halswirbelsäule. Letztere werden auch als zervikogene Kopfschmerzen bezeichnet.
Kopfschmerz-Typen
Migräne
Diese gehört zu den primären Kopfschmerzen und kann in zwei Formen auftreten: Migräne mit und Migräne ohne Aura.
Von einer Migräne spricht man nach dem Auftreten von mindestens 5 ”Attacken”, welche zwischen 4 und 72 Stunden andauern. Die Kopfschmerzen treten hierbei meist einseitig auf und können sich durch alltägliche Belastung verstärken. Die Intensität der Schmerzen ist moderat bis stark und wird von den Betroffenen für gewöhnlich als pulsierend wahrgenommen. Des Weiteren kann die Empfindlichkeit gegenüber Licht und Geräuschen erhöht sein und häufig treten damit einhergehend Übelkeit und Erbrechen auf.
Eine Aura äußert sich zusätzlich durch Einschränkungen im visuellen, sensorischen, motorischen und sprachlichen System sowie durch eine Beeinträchtigung der Koordination. Das bedeutet, dass es z. B. zu unscharfem Sehen, Taubheitsgefühlen, Schwindel und Sprachstörungen kommen kann. Die genannten Symptome treten einzeln oder auch in Kombination auf. In der Regel bauen sich die Beschwerden allmählich innerhalb von 5 Minuten auf und dauern bis zu etwa einer Stunde an. Einzelne Symptome, wie beispielsweise Sehstörungen, können auch einseitig auftreten. Innerhalb der ersten Stunde setzt dann meist die eigentliche Migräne ein.
In Deutschland erfüllen 14,8 % der Frauen und 6,0 % der Männer alle Kriterien für Migräne.
Spannungskopfschmerzen (SKS)
Diese Form der Kopfschmerzen wird eingeteilt in episodische (vereinzelt auftretende) und chronische (über einen längeren Zeitraum auftretende) Verläufe. Dabei bezieht sich diese Einteilung auf die Häufigkeit und Dauer des Auftretens der Beschwerden.
Die Symptome können von wenigen Stunden bis hin zu mehreren Tagen andauern und die Schmerzen sind hierbei normalerweise symmetrisch ausgeprägt. Das bedeutet, dass sie auf beiden Seiten des Kopfes gleichermaßen auftreten. Die Intensität des Schmerzes ist meist moderat und wird als drückend oder ziehend wahrgenommen. Anders als bei der Migräne haben Alltagsaktivitäten und auch Reize wie beispielsweise Licht oder Geräusche selten einen Einfluss auf die Beschwerden. Das Auftreten von Übelkeit ist ebenfalls untypisch. In
Sachen Häufigkeit sind 10,3 % der Frauen und 6,5 % der Männer in Deutschland von SKS betroffen.
Cluster-Kopfschmerzen
Ähnlich wie Migräne treten Cluster-Kopfschmerzen in “Attacken” auf. Auch hier gilt die Diagnose nach mindestens 5 Attacken als gesichert. Eine Attacke dauert unbehandelt von 15 Minuten bis hin zu 3 Stunden an. Betroffene nehmen den Schmerz, der meist einseitig im Bereich der Augen oder Schläfe auftritt, als sehr intensiv wahr. Zusätzlich kommt es häufig zur Rötung und zum Tränen der Augen, zu einer übermäßigen Weitung oder Verengung der Pupillen, zum Anschwellen der Augenlider oder zu Schweißausbrüchen im Gesicht. Auch das Verspüren einer starken innere Unruhe wird vielfach beschrieben. Diese Attacken treten von einem bis zu acht Mal an einem Tag auf. Männer sind von diesem Kopfschmerz-Typ 3-4 Mal häufiger betroffen als Frauen.
Zervikogene Kopfschmerzen (ZKS)
Sie werden verursacht durch Funktionsstörungen der Gelenke, Bandscheiben oder der Muskulatur sowie der neuralen Strukturen im Bereich der Halswirbelsäule (HWS). Meistens treten begleitend Schmerzen im Nackenbereich auf. Die Kopfschmerzen entstehen immer erst in Folge der HWS-Beschwerden und stehen in Abhängigkeit zu deren Verlauf. Häufig gibt es dafür einen klaren Auslöser wie beispielsweise ein Trauma. Bestimmte Bewegungen oder Positionen der HWS führen zu einer Verstärkung der Kopfschmerzen. Andererseits nehmen in der Regel mit Verbesserung der Situation der HWS die Kopfschmerzen ab. ZKS sind oftmals eine Folge langanhaltender, statischer Fehl- oder Überbelastung, z. B. durch langes Sitzen am PC, wobei der Kopf nach vorne geschoben wird. Die hintere Nackenmuskulatur befindet sich dabei in einem dauerhaft verkürzten Zustand und Gefäße sowie neurale Strukturen im Bereich der oberen HWS werden bedrängt. Um diesem Zustand vorzubeugen ist ein Training der HWS sinnvoll.
Neben der konkreten Zuordnung zu den zahlreichen Kopfschmerz-Typen kann es bei der Betrachtung Ihrer Beschwerden grundsätzlich aber immer auch zu einer Kombination der verschiedenen Kopfschmerzarten kommen.
Therapie von Kopfschmerzen
In unserer heutigen Gesellschaft, in der wir alle jederzeit “funktionieren” wollen oder müssen, ist der Griff zur Kopfschmerztablette sicher der am häufigsten gewählte Weg Kopfschmerz im Alltag zu bekämpfen. Dieser birgt jedoch nicht nur Risiken, wie die typischen, auf dem Beipackzettel ausgewiesenen Nebenwirkungen, sondern ändert auch an der Problematik selbst und vor allem der Schmerzursache meist nichts.
Die nicht-pharmakologische, physiotherapeutische Behandlung stellt daher eine sinnvolle Ergänzung dar. Dabei besteht die größte Herausforderung darin, die Schmerzmechanismen richtig zu interpretieren und somit gezielt behandeln zu können. Gerade bei länger andauernden Beschwerden ist es ratsam, einen Spezialisten, wie den Physiotherapeuten Ihres Vertrauens, zu Rate zu ziehen. Um die Einflussfaktoren zu erkennen und gezielt angehen zu können, hilft es vielen Betroffenen eine Art “Kopfschmerztagebuch” zu führen. In diesem können z. B. die Schmerzintensität auf einer Skala von 0-10, mögliche Auslöser, weitere Auffälligkeiten und die Dauer der Schmerzen notiert werden.
Übungen gegen Kopfschmerzen
Übung Nr. 1:
Stellen oder setzen Sie sich mit Ihrem Rücken an eine Wand. Versuchen Sie so gut es geht die Wirbelsäule aufzurichten und berühren Sie mit ihrem Hinterkopf leicht die Wand. In die Lücke, die zwischen ihrer HWS und der Wand entsteht, legen Sie eine Handtuchrolle. Aus dieser Position versuchen Sie mit Ihrem Hinterkopf entlang der Wand in die Länge zu gleiten, sodass ein leichter Druck gegen die Handtuchrolle entsteht. Spannen sie hierbei nur mit etwa 20% ihrer maximalen Kraft an, da es sich hierbei lediglich um ein Ausdauertraining handelt. Wiederholen Sie diese Übung immer 10 Mal und halten Sie die Position dabei für jeweils 10 Sekunden aufrecht. Dabei sollen keine Schmerzen auftreten. Wenn Sie gut mit der Bewegung vertraut sind, können Sie das Handtuch auch weglassen.