Welche Ursachen hat eine craniomandibuläre Dysfunktion (CMD)?
Grundsätzlich werden zwei Hauptrisikofaktoren für eine CMD unterschieden:
1.Zahnfehlstellungen (Malokklusion)
Wenn die Zähne des Ober- und Unterkiefers nicht harmonisch ineinandergreifen, spricht man von einer Malokklusion. Dies kann zum Beispiel durch genetisch bedingte Zahnfehlstellungen entstehen. Auch fehlende Zähne, nicht gut sitzende Kronen oder Füllungen können eine Malokklusion zur Folge haben. Doch nicht nur Fehlstellungen direkt im Kieferbereich können zur Malokklusion führen. Auch Einschränkungen in der Halswirbelsäule können zu einer veränderten Belastung des Kiefers und der Zähne führen.
Die Muskulatur von Kiefer und Gesicht versucht nun reflektorisch den unharmonischen Biss auszugleichen, wodurch eine erhöhte Muskelspannung entsteht. Geschieht dies über einen längeren Zeitraum, resultieren daraus schmerzhaft verspannte Muskeln und eine CMD manifestiert sich.
2. Erhöhtes Stresserleben
„Da musst du jetzt einfach die Zähne zusammenbeißen!“
„An dem Thema habe ich mir echt die Zähne ausgebissen!“
Schon diese Metaphern zeigen, dass Zähne und Stress im Sprachgebrauch eng miteinander verbunden sind. Heutzutage ist Stress bei vielen ein ständiger Begleiter im Alltag. Die Zeit sitzt uns im Nacken, unzählige Aufgaben, sowohl beruflich als auch privat, wollen schnell und fehlerfrei erledigt werden. Oft bleibt da keine Zeit mehr für Erholung und Entspannung. Nachts jedoch, wenn das Bewusstsein ruht und keine Informationen mehr auf uns einprasseln, werden viele Themen des Alltags vom Unterbewusstsein verarbeitet. Das macht sich in unruhigen, vielleicht sogar schlaflosen Nächten bemerkbar. Oft wacht man morgens auf, fühlt sich aber nicht im Geringsten erholt oder entspannt. Ganz im Gegenteil: Meist fühlt sich die Muskulatur des Kiefers und Nackens morgens sehr steif und schmerzhaft an, häufig begleitet von Kopfschmerzen oder sogar Migräne. Grund dafür ist nächtliches Zähneknirschen oder -pressen, im Fachjargon Bruxismus genannt.
Im Praxisalltag wird häufig klar, dass die Ursache für die Beschwerden in einem sehr stressigen Alltag liegt. Somit stellt das Stressmanagement einen zentralen Baustein der Behandlung dar.
Wie kann eine craniomandibuläre Dysfunktion (CMD) behandelt werden?
„Viele PatientInnen mit einer CMD gehen zuerst auf Grund von Zahnschmerzen zum Zahnarzt. Meist fällt dann erst durch die zahnärztliche Untersuchung auf, dass die Zahnsubstanz bereits durch nächtliches Pressen oder Knirschen reduziert ist.
Für die Einleitung einer optimalen Therapie führen wir zunächst eine ausführliche und umfassende Diagnostik, gegebenenfalls mit einer Funktionsanalyse des Kausystems, durch. Stellt sich dabei heraus, dass größere funktionelle Probleme Ursache des Zähneknirschens sind, kann in Zusammenarbeit mit Kieferorthopäden und Physiotherapeuten eine Korrektur der Zahnfehlstellungen oder Fehlbisse durchgeführt werden. Das Mittel der Wahl, um Zähne und Zahnsubstanz vor hohen Druck- und Scherkräften beim Knirschen zu schützen, ist dann eine Aufbiss-Schiene. Sie wird in unserem Zahntechniklabor mit äußerster Präzision individuell angefertigt, so dass ein komfortabler Sitz gewährleistet ist. Die leichten Kunststoff-Schienen werden nachts getragen“.