Gesäßschmerzen

Das Piriformis-Syndrom – Tückischer Schmerz im Gesäß

WENN DAS SITZEN ZUR QUAL WIRD …


Egal, ob anhaltendes, wiederholtes und langes Sitzen oder viel gehen sowie hocken –
starke Schmerzen in der Gesäßregion können die Folge sein. Hierbei kann es sich durchaus
um das sogenannte Piriformis-Syndrom handeln.
Sollten Sie anhaltend unter dieser Form von Belastungsschmerz leiden, zögern Sie nicht
uns anzusprechen. Wir vom Herakles Therapiezentrum Hamburg bieten Ihnen gern eine
maßgeschneiderte Therapie an, um gegen Ihre Schmerzen vorzugehen.

 

WAS IST DAS PIRIFORMIS-SYNDROM ÜBERHAUPT GENAU?


Das Piriformis-Syndrom ist eine Einklemmung des Ischiasnerv im subglutealen Raum. Es
kann so zu Beschwerden führen, wie es auch entstanden ist: beim längeren Sitzen sowie
beim Gehen. Charakteristisch für das Syndrom ist die extreme Druckempfindlichkeit bin hin
zu ausgewachsenem Schmerz im Gesäßbereich sowie gelegentlich im Ischias.

 

WER IST AM HÄUFIGSTEN BETROFFEN


Bei ca. 15 % der Bevölkerung läuft der Ischiasnerv durch den Piriformis-Muskel anstatt
darunter. Diese Menschen sind eine besonders stark betroffene Risikogruppe für das
Piriformis-Syndrom. Generell sind jedoch Menschen, die viel und lange sitzen oder stehen
besonders gefährdet dieses Syndro aufgrund einer Dauerbelastung der betroffenen
Muskulatur auszubilden.

 

IST WIRKLICH NUR DER PIRIFORMIS MUSKEL BETROFFEN?


Mittlerweile hat man herausgefunden, dass neben dem Piriformis auch andere Muskeln und
Strukturen für ein Engpassphänomen des Nervus Ischiadicus verantwortlich sein können –
beispielsweise die Mm. Gemelli, M. Obturatorius internus, Ischiokrurale Muskulatur, aber
auch Fibröse Bänder, Blutgefäße oder raumfordernde Läsionen. Deshalb wird das
Piriformis-Syndrom nun eher als „Deep Gluteal Syndrom“ (DGS) beschrieben.

 

DIAGNOSTISCHE SCHWIERIGKEITEN MIT DEM PIRIFORMIS-SYNDROM BZW. DGS


Im klinischen Alltag wird DGS kaum diagnostiziert. Unter anderem liegt dies daran, dass es
bisher keine einheitliche Definition und Diagnosekriterien gab sowie ganz unterschiedliche
Definitionen des tiefen glutealen Raums.

2020 hat jedoch eine kanadische Arbeitsgruppe um Kizaki et al. aufgrund der aktuellen
Datenlage eine einheitliche Definition des tiefen glutealen Raums sowie einen
Diagnostikpfad erarbeitet. Dieser ist noch nicht validiert, bietet aber einen spannenden und
hilfreichen Ansatz für das bestehende Diagnostikproblem.

 

MÖGLICHE DEFINITION DES DGS


Nach dieser kanadischen Arbeitsgruppe besteht eine Definition des DGS aus drei
Hauptkriterien:

1.) keine Bandscheibenbeteiligung
2.) Störung des N. Ischiadicus
3.) Neurale Kompression im tiefen glutealen Raum

Es besteht die Hoffnung, dass auf Basis dieses Ansatzes häufiger ein bestehendes „Deep
Gluteal Syndrom“ erkannt und diagnostiziert werden kann.

 

SYMPTOMATIK


Wie oben schon angedeutet können sich Symptome wie folgt äußern:

  • Hüft – oder Gesäßschmerzen sowie (Druck-)Empfindlichkeit in der Gluteal- und
    Retro-Trochanterregion.
  • Der Schmerz wird oft als ischiasähnlicher, einseitiger radikulärer Schmerz
    beschrieben.
  • Eine Verschlimmerung des Schmerzes erfolgt oft bei Rotation der Hüfte in Beugung
    und Kniestreckung oder nach längerem Sitzen von 20-30 Minuten.
  • Außerdem kann es zum Hinken sowie zu Gefühlsstörungen oder Gefühlsverlust in
    den betroffenen Extremitäten in der Nacht kommen, die im Laufe des Tages wieder
    besser werden.
 

DIAGNOSE


Der diagnostische Algorithmus setzt sich aus einem Anamnesegespräch, einer physischen
Untersuchung sowie einem bildgebenden Verfahren zusammen.

  • Anamnesegespräch:
    Hierbei möchte man zunächst feststellen, ob Kriterien wie posteriorer Hüftschmerz,
    radikulärer Schmerz und die Verschlimmerung des Schmerzes beim Sitzen nach
    über 30 Minuten gegeben sind.
  • Physische Untersuchung: Dabei führt man den sitzenden Piriformis-Test durch sowie das sogenannte Pace-
    Manöver. Diese beiden Testverfahren sollten positiv sein. Zudem muss eine
    Druckempfindlichkeit im Glutealbereich nachgewiesen werden.
  • Bildgebende Verfahren: Diese beziehen sich auf die Wirbelsäule. Sie sind nötig, um eine Bandscheibenbeteiligung auszuschließen sowie um den tiefen glutealen Zwischenraum und das Becken näher zu beleuchten. Zusätzlich kann man durch positive Wirkung auf Injektionen und durch lokale Anästhetika sowie Kortikoiden und nervenspezifische Tests wie ein EMG des N. Ischiadicus weitere Bestätigung erlangen.
 

BEHANDLUNG


Für die Behandlung des Piriformis-Syndroms gibt es bisher noch keinen optimalen
Algorithmus. Es gibt jedoch zwei Ansätze, die aktuell genutzt werden:

  • Konservative Behandlungsmöglichkeiten:
    Dies können Medikamente, (NSAIDs/Muskelrelaxanzien), Injektionen, Dehnung,
    Training und auch Mobilisation sein.
  • Operative Behandlungsmöglichkeiten:
    Schlagen konservative Methoden nicht ausreichend an, muss ein operativer Eingriff
    in Erwägung gezogen werden.
    Welche Intervention im Einzelfall angewendet werden soll, ist nicht genau definiert, was vor
    allem am Mangel an kontrollierten Studien liegt, die die Effektivität der beiden
    Behandlungsmöglichkeiten untersuchen.
    Trotzdem wird empfohlen, sofern keine klare Indikation für einen operativen Eingriff besteht,
    eine Step by Step-Strategie zu verfolgen. Das heißt, auf jeden Fall mit einer konservativen
    Therapie zu beginnen und nur bei weiter bestehenden Symptomen operativ einzugreifen.
    Dies soll unnötige Operationen vermeiden.
 

UNSERE BEHANDLUNGSEMPFEHLUNG


Wir empfehlen neben physiotherapeutischer Behandlung auch ein Krafttraining und
Mobilisation sowie Dehnung gegen akute Schmerzen.
Für Betroffene ist in jedem Fall die Aufklärung über das Thema wie auch ein begleitetes
Training mit einem Experten wichtig.
Folgende Übungen nutzen wir bei der Behandlung eines diagnostizierten Piriformis-
Syndroms:

  • mobi 90/90 mit Bein abheben
  • Taube
  • RDLs
  • Step down mit hip drop
  • Nur hip drop
  • SL Bridging
  • SL Airplane
Gerne stellen wir Ihnen diese Übungen bei uns in der Praxis vor und leiten Sie bei der
Durchführung professionell an. Wir vom Herakles Therapiezentrum Hamburg freuen uns auf
Sie und darauf, Ihnen mit Rat und Tat bei Ihrer individuellen Schmerzbekämpfung zur Seite
stehen zu können.

 

Wir haben Sie überzeugt? Dann kommen Sie gerne zu uns in die Physiotherapie.

Unsere Praxis in der Hamburger Innenstadt finden Sie hier.